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Klimaneutralität in Berlin bis 2045 ist möglich – Wie stellt man einen „melting pot“ um auf Grün?

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    Gastautor:in
  • 8. Mai 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Mai 2023


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Teil 1 – Inventur und Ausgangslage

Berlin ist die größte und bevölkerungsreichste Stadt in Deutschland. In Berlin leben 3,7 Millionen Menschen, in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg sind es 6,2 Millionen. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag im Jahr 2022 bei 48.174 Euro. Die Stadt schiebt eine Verschuldung von 61,9 Milliarden Euro vor sich her. Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,2 Prozent; der Migrationsanteil bei 35,7 Prozent (2020). Damit ist Berlin der deutsche „melting pot“ schlechthin – die Herausforderung, bis 2045 klimaneutral zu sein, ist riesig. Berlin hat in Sachen Energie mit dem Rest der Bundesrepublik gemeinsam, dass es eine Energieautarkie nie geben wird. Das muss kein Problem darstellen, weil Deutschland schon immer Energieimporteur war. Es gilt, das System auf Grün umzustellen und dabei das Verhältnis von Eigenproduktion und Importen neu auszurichten. Für Berlin bedeutet das, dass die größte Metropole Deutschlands auch in Zukunft massiv Energie importieren wird müssen. Der Energieimport von 70 TWh/a fossiler Energieträger muss künftig erneuerbar sein. Selbst bei größtmöglichen Anstrengungen in der Eigenentwicklung von Solarenergie und Geothermie in der Stadt werden wir vor Ort nur einen einstelligen TWh/a an Energie bereitstellen können. Das Wachstum der Stadt wird voraussichtlich die zukünftigen Effizienzgewinne zudem kompensieren.


Berlins Energiebedarf kann nicht über das Stromnetz gedeckt werden Stromnetzbetreiber geben unisono die Auskunft, dass ein Transport von Strom im zweistelligen TWh/a nach Berlin bis 2045 eine Sache der Unmöglichkeit ist. Die erforderlichen Stromtrassen sind nicht vorhanden. Deren Ausbau würde überdimensionale Proportionen annehmen. Das liegt auch daran, dass eine Strom-Hochleistungstrasse nur 1/8 der Energie einer vorhandenen Gaspipeline transportieren kann. Weiterer Vorteil des Wasserstoffs ist, dass die existierende Gasinfrastruktur für den Transport der erneuerbaren Energie genutzt werden kann.

Mit 60% liegt der Hauptenergieverbrauch Berlins im Gebäudesektor (Privat und Gewerbe). Maßgeblich wird die Energie dort im Winter verbraucht. Das Vorhalten der gleichen Menge an erneuerbarer Energie für den Sommer wäre absurd. Wir alle haben im Herbst 2021 erfahren müssen, was es bedeutet, wenn die Energiespeicher nur zu 20% gefüllt sind. Inflation, Notsituationen bei Unternehmen und Privathaushalten, bei denen der Staat eingreifen musste, sind die Folge. Das kann kein Dauerzustand sein. Für eine stabile Versorgungsicherheit benötigt Berlin volle Speicher an erneuerbarer Energie für die Winter seiner Zukunft. In den Dimensionen über die Jahreszeiten hinweg gehören Elektronen (Strom) zu den schlechtmöglichsten Lösungen. Der Transport von erneuerbarer Energie wird in großen Teilen in Form von Wasserstoff oder seinen Derivaten erfolgen. Mehr davon im zweiten Teil "Sektorenkopplung auf Berlinerisch", der am Dienstag, 16. Mai, erscheint.

Und nicht verpassen: Unsere Veranstaltung "WER WIE WASserstoff" am 10. Juni in Berlin. Ein Blogbeitrag in zwei Teilen von Gastautor Dr. Jörg Buisset, Vorstandsvorsitzender H2Berlin e.V. Weitere Informationen finden Sie auf der H2Berlin-Website.







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